Martina Raasch
Altstadthotel Treysa

„Wer keine Luftschlösser baut, kommt auch nicht auf gute Ideen“. Das ist das Motto von Martina Raasch, die gemeinsam mit ihrem Vater Georg Schlamann ein sanierungsbedürftiges Fachwerkhaus zum Altstadthotel Treysa umgebaut und damit ein echtes Schmuckstück geschaffen hat. In mühevoller Arbeit und mit viel Liebe zum Detail ist ein einladendes Refugium mit sechs Hotelzimmern entstanden, das mittlerweile Gäste aus der ganzen Welt anzieht.

1537

Erbaut

2015

Fertigstellung

6

Hotelzimmer

Als ihr Vater das seit 12 Jahren leerstehende, ehemalige Wohnhaus im Jahr 2014 kaufte, war den beiden noch nicht klar, wie sie die Immobilie nachnutzen wollten. Martina Raasch war gerade erst mit ihren Kindern aus Frankfurt in die Schwalm-Aue gezogen und wollte mit einer Ausbildung als Erzieherin einen neuen beruflichen Weg einschlagen. Das alte Fachwerkhaus im Herzen der Altstadt von Treysa war durchaus noch in einem bewohnbaren Zustand.

Daher war die erste Idee, es als Wohnhaus zu vermieten. Als Vater und Tochter aber in den historischen Gemäuern standen und darüber grübelten, wie sich die verschachtelten Räume in mehrere Einheiten einteilen lassen, entstand die Idee der Hotelnutzung.

Jugendtraum möglich machen

Schon als Kind hatte Martina Raasch den Wunsch, Hotelfachfrau zu werden, hatte aber nach einem wenig motivierenden Praktikum die Lust verloren und sich später für eine Ausbildung als Rettungsassistentin entschieden. Jetzt bot sich die Chance, den Jugendtraum aus eigener Kraft möglich zu machen. Diese Gelegenheit ergriff Martina Raasch und in weniger als einem Jahr restaurierte sie das Haus mit Leidenschaft und handwerklichem Geschick.

Frei nach dem Grundsatz „Erst einmal anfangen“ haben Martina Raasch und Georg Schlamann Vieles in Eigenarbeit umgesetzt. Nur die Elektro- und Sanitärarbeiten wurden an lokale Handwerker vergeben. Mit seiner umfangreichen Erfahrung in der Sanierung von Fachwerkbauten war Architekt Johannes Biskamp ein wichtiger Ansprechpartner bei der Erstellung des Bauantrags.

Über die Agentur für Arbeit entstand zudem der Kontakt zum Virtuellen Gründerzentrum Schwalm. Deren Geschäftsführerin Tanja Damm ließ sich von Martina Raasch und von der Idee eines Hotels schnell begeistern und konnte viele hilfreiche Kontakte herstellen und kostenlose Erstberatungen innerhalb der Existenzgründung bieten.

Um den historischen Charme des von der Zeit gezeichneten Fachwerkhauses zu bewahren und gleichzeitig die Anforderungen moderner Hotelstandards gerecht zu werden, waren gerade im Innenausbau große Anstrengungen erforderlich. Durch die Aufnahme ins LEADER-Programm konnte ein Teil der Umbaukosten gedeckt werden.

Die Stadt Schwalmstadt förderte anteilig den Erhalt einer alten Blockbohlentreppe, auf die Martina Raasch und ihr Vater bei den Sanierungsarbeiten gestoßen waren. „Die Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde, dem Gesundheitsamt, dem Arbeitsschutz und dem Brandschutz war sehr kooperativ, weil wir proaktiv auf diese Genehmigungsbehörden zugegangen sind, um sie frühzeitig einzubinden“, berichtet Martina Raasch.

„Wir hatten uns vorgenommen, dem Haus seinen alten Geist wiederzugeben“, erzählt Martina Raasch. Das ist gelungen. Die Liebe zum Detail ist in jedem Winkel des Altstadthotels spürbar. Von den fachmännisch restaurierten Holzbalken bis hin zu den liebevoll ausgewählten Möbelstücken – jedes Element strahlt eine gewisse Wärme und Einzigartigkeit aus. „Es ist für mich ein Riesengeschenk, morgens in die Küche zu kommen und das Frühstück für meine Gäste vorzubereiten. Darauf freue ich jeden Tag.“